Obwohl Pflasterfugen im urbanen Bereich ein ubiquitäres Habitat darstellen, wird ihre Besiedlung durch Pflanzen zumeist zur Vermeidung derselben erforscht.
In der vorliegenden Masterarbeit hingegen wurden Daten zur Flora und Vegetation der Fugen erhoben, um den Beitrag von Pflasterfugen und unterschiedlichen Fugenbreiten zur Biodiversität im Stadtgebiet von Frankfurt am Main zu zeigen. Dies geschah auf 1% der Stadtfläche (davon 32 ha gepflastert und öffentlich begehbar) mittels floristischer Kartierung und Vegetationsaufnahmen.
Unter den insgesamt 317 bestimmten Sippen konnten neben Mazus pumilus auch spontane Vorkommen von Cyperus eragrostis (Erstfund für Hessen) und Polycarpon tetraphyllum (Erstfund für das Stadtgebiet von Frankfurt am Main) belegt werden. Neun pflanzensoziologische Gemeinschaften wurden nachgewiesen.
Auf seltener betretenen Flächen in der Nähe von Hindernissen und auf sehr großflächig genutzten Pflastertypen wurde eine größere Anzahl von Sippen gefunden als auf stark betretenen Flächen und kleinflächig verlegten Pflastertypen. Mit Naturstein befestigte Flächen erwiesen sich im Vergleich mit Pflaster aus Betonsteinen oder Betonplatten aufgrund ihrer größeren Fugenbreite insgesamt als sippenreicher.
Anhand der Ergebnisse wurde die Anlage von sogenannten “Natur(stein)-Streifen“ zur Begrünung der Pflasterfugen in Frankfurt am Main vorgeschlagen. Dabei sollen hindernisnahe Bereiche von Pflasterflächen, z. B. am Fuß von Mauern, mit Natursteinen befestigt und anschließend spontan oder mit Saatgutunterstützung begrünt werden. Die Anlage solcher Flächen kann in das Konzept der “Speichen und Strahlen“ integriert werden, welches zukünftig eine Reduktion des Verkehrsaufkommens sowie eine Begrünung und bessere klimatische Regulation innerhalb des Stadtgebietes bewirken soll.
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Franziska Walther fertigte die Arbeit am Institut für Ökologie, Evolution und Diversität der Goethe-Universität Frankfurt in der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Georg Zizka an.