Die Spätblühende Traubenkirsche stammt ursprünglich aus Nordamerika und gilt inzwischen in weiten Teilen Europas als invasiver Neophyt. Insbesondere an der Norddeutschen Küste haben die Bestände in den letzten Jahren stark zugenommen. Aufgrund dessen wurde in dieser Arbeit mittels Sprühversuchen die Toleranz der Pflanze auf salzhaltige Aerosole untersucht. Dazu wurden Exemplare in drei verschiedenen Entwicklungsstadien mit jeweils drei unterschiedlichen Konzentrationen salzhaltiger Aerosolen (0%, 5% und 28% Meerwasser) besprüht. Es zeigte sich, dass Sprösslinge viel empfindlicher reagieren als ältere Pflanzen. Insgesamt ist die Salztoleranz der Traubenkirsche aber nicht höher als die anderer Pflanzen, was darauf hin deutet, dass sie keinen Standortvorteil durch erhöhte Salztoleranz hat. Zusätzlich wurde die genetische Variabilität von Individuen aus 8 verschiedenen Standorten in Norddeutschland untersucht. Mittel einer ISSR-PRC wurde festgestellt, dass sich die einzelnen Populationen genetisch nicht gegeneinander abgrenzen. Die hohe genetische Variabilität von Prunus serotina könnte der Pflanze einen Vorteil bei der Reaktion auf wechselnde Umwelteinflüsse verschaffen und damit ihr Invasionspotential erhöhen. Um genau zu klären weshalb die Traubenkirsche an der Küste ökologisch so erfolgreich ist, müssen weitere Studien durchgeführt werden.
____
Stefanie Janine Jung fertigte die Arbeit am Institut für Botanik in der Arbeitsgruppe von Prof. Wissemann an