News · Forschungsergebnis

Mehrjährige extreme Trockenperioden beeinträchtigen Produktivität von Graslandökosystemen nachhaltig

Extreme Dürren verursachen tiefgreifendere und länger anhaltende Schäden als bisher angenommen. Eine internationale Forschungsinitiative mit 170 Wissenschaftler:innen aus sechs beteiligten Kontinenten zeigt, dass extreme, über Jahre andauernde Dürreperioden Gras- und Buschlandschaften langfristig erheblich beeinträchtigen – Ökosysteme, die fast die Hälfte der weltweiten Landmasse bedecken und über 30 Prozent des globalen Kohlenstoffs speichern. Die im Fachmagazin Science veröffentlichen Ergebnisse sind relevant, da der Klimawandel die Wahrscheinlichkeit schwererer Dürren künftig weiter erhöhen dürfte. Bislang war es aufgrund der Seltenheit solchen Extremereignisse schwierig, deren tatsächliche kurz- und langfristige Folgen realistisch abzuschätzen. Ein historisches Beispiel ist die sogenannte „Dust Bowl“ der 1930er Jahre in USA - eine Dürreperiode, die weitreichende ökologische und wirtschaftliche Schäden verursachte. Die Studie, geleitet von der Colorado State University (CSU) unter Beteiligung von Forschenden des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv), der Universitäten Leipzig und Potsdam sowie des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ), zeigt: Nach vier Jahren extremer Dürre war der Verlust an pflanzlicher Biomasse mehr als doppelt so hoch wie bei Dürren mittlerer Stärke. Zudem erholen sich Gras- und Buschlandschaften unter anhaltender Trockenheit immer schlechter – mit Folgen wie Bodenerosion und Staubstürmen. „Extreme, mehrjährige Dürren haben in Kombination noch tiefgreifendere Auswirkungen als ein einzelnes Jahr mit extremer Dürre oder mehrere Jahre mit moderater Trockenheit“, erklärt CSU-Professorin Melinda Smith, die die Studie gemeinsam mit Erstautor Dr. Timothy Ohlert leitete.

Quelle: Uni Leipzig
News

Wurzeln und Sprosse reagieren verschieden auf Umweltstressoren

Pflanzen passen das Wachstum von Wurzeln und Spross unterschiedlich an Umweltveränderungen an. Das ist das Ergebnis einer Studie mit Beteiligung des Ökologisch-Botanischen Gartens (ÖBG) der Universität Bayreuth. Dabei untersuchten die Forschenden die Reaktionen von Sauerampfer (Rumex acetosa) und Spitzwegerich (Plantago lanceolata) mithilfe eines multifaktoriellen Gewächshaus-Experiments. „In unserem Experiment haben wir gezeigt, dass vor allem Nährstoffmangel dazu führt, dass die Pflanzen verstärkt in die Wurzelentwicklung investieren“, erklärt Muffler-Weigel. Bei Nährstoffknappheit reagieren die unterirdischen Pflanzenteile also aktiv, um die geringe Nährstoffaufnahme aus dem Boden auszugleichen. Hingegen zeigten klassische Sprossmerkmale wie die Blattgröße bei knappen Ressourcen eine konservative Ressourcennutzung, bei der wenig in Wachstum investiert wird und die Nährstoffe langsam und gezielt verbraucht werden, um Verschwendung zu vermeiden. „Wurzeln und Sprosse reagieren also nicht gleich und müssen in ökologischen Betrachtungen stärker als integriertes System betrachtet werden“, sagt Dr. Lena Muffler-Weigel vom ÖBG Bayreuth. Und ergänzt: „Unsere Ergebnisse mahnen also dazu, den Wurzelraum in der Klimapolitik mitzudenken“. Die Forschenden hinterfragen damit bisherige Einschätzungen zu den Auswirkungen des Klimawandels auf Pflanzen, bei denen von den oberirdischen auf die unterirdischen Pflanzenteile geschlossen wurde. Über ihre Ergebnisse berichten die Forschenden im Fachjournal Plant & Soil

Quelle: Uni Bayreuth
News · Ausbildung · Politik

Gleichstellungsmonitor Wissenschaft und Forschung veröffentlicht

Die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK) hat den aktuellen „Gleichstellungsmonitor Wissenschaft und Forschung“ veröffentlicht. Der Gleichstellungsmonitor des Jahres 2025 bestätigt zwar den leicht positiven Trend der vergangenen Jahre: So stieg der Frauenanteil an Professuren von 28 % auf knapp 29 %. Doch der Weg zur Parität bleibt weit und es fehlt klar an Dynamik. Die ‚Leaky Pipeline‘, also der systematische Verlust von Frauen auf dem akademischen Karriereweg, besteht unverändert fort. Es braucht daher dringend einen umfassenden Kulturwandel hin zu geschlechtergerechten Strukturen, um die Entwicklung weiter in Richtung Parität voranzutreiben. Aktuell ist aber national wie international eher eine gegenteilige Entwicklung zu beobachten, dem sowohl wissenschaftlich als auch wissenschaftspolitisch entschieden entgegenzutreten ist. Im Zehnjahresvergleich wird deutlich, dass sich der Anteil von Frauen von 2013 bis 2023 auf den verschiedenen Qualifikationsstufen nur minimal erhöht hat:

  • Erstimmatrikulationen von 52,3 % auf 52,4 %,
  • Studienabschlüsse von 52,9 % auf 53,1 %,
  • Promotionen von 46,1 % auf 46,3 % und
  • Habilitationen von 36,5 % auf 36,9 %. 

Der Gleichstellungsmonitor ist bereits die 29. Datenfortschreibung (2023/2024) zu Frauen in Hochschulen und außerhochschulischen Forschungseinrichtungen, die jährlich die Situation von Frauen im deutschen Wissenschaftssystem beleuchtet und sowohl Fortschritte als auch Baustellen darstellt. 

Quelle: GWK (pdf)
News · Forschungsergebnis

Lichtfarbe beeinflusst Phytoplankton und Nahrungsbeziehungen in Seen

Ein Wasserfloh unter dem Mikroskop. Die Lichtfarben im See beeinflussen seine Nahrungsgrundlage: Mikroalgen. Foto und (c): Sebastian Neun, Uni Oldenburg

Die Lichtfarbe ist für photosynthesetreibende Mikroalgen und Cyanobakterien sowie das gesamte Ökosystem See entscheidender als bislang angenommen. Das zeigt eine in der Fachzeitschrift Journal of Ecology veröffentlichte Studie der Universität Oldenburg in Zusammenarbeit mit der Universität Greifswald. „Wir können nun zeigen, dass auch die Lichtfarbe unmittelbaren Einfluss auf das Phytoplankton und nachfolgend die Nahrungsbeziehungen im Ökosystem See hat,“ sagt Studienautor Sebastian Neun aus der Arbeitsgruppe Planktologie am Oldenburger Institut für Chemie und Biologie des Meeres (ICBM). Den Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen zufolge sollten künftige Forschungsprojekte das Lichtspektrum mehr einbeziehen.

Quelle: Uni Oldenburg